Aufgaben: Theodor Fontane – Irrungen und Wirrungen (Realismus, von Franziska Sellmann)

„Ehe ohne Ehe?“

Während dem Ausritt von Botho kommt ihm Rexin entgegen und bittet um Bothos Meinung im Bezug auf sein Verhältnis. Denn auch er liebt eine einfache Frau. Im Textabschnitt (123-126) gesteht Rexin Botho seine Liebe zu Henriette, einer Bürgerlichen. Er beschreibt sie als „schwarze Jette“ ausnahmslos schlicht/trivial. Doch gerade dies scheint ihm zu gefallen. Er würde sogar so weit gehen und sie heiraten. Doch das möchte er seiner Familie nicht zumuten. Ebenfalls lehnt er es ab auszuwandern. Dort müsste er Cowboy oder Kellner werden - da auch er nichts richtiges gelernt hat - im Mittelstand leben und wenig Geld haben. Rexin macht einen Kompromissvorschlag. Er sehnt sich nach „Ehrlichkeit, Liebe und Freiheit“ er hätte gerne eine „Ehe ohne Ehe“. Doch Botho rät ihm eindringlich ab sich auf eine solche Beziehung einzulassen. Es würde ihn verletzen. Er sagt: „Erinnerungen bleiben und Vergleiche kommen“. Botho redet wohl von sich selbst und seiner Beziehung zu Lene/Käthe.


Der Wendepunkt in der Handlung

In diesem Romanausschnitt (S.62-73) geht es um Lenes und Bothos Liebesglück, was sich durch den Wendepunkt im Geschehen zum Ende neigt.
Alles beginnt friedlich, der Ausflug in „Hankels Ablage“ scheint fast perfekt zu sein. Doch nach der gemeinsamen Bootstour auf der Spree ergeht es Lene nicht so gut. Sie zieht sich auf ihr Zimmer zurück. Der Gedanke daran, dass die Liebe zu Botho bald ein Ende haben wird macht ihr zu schaffen. Nach der gemeinsam verbrachten Liebesnacht scheint es, als seien die Probleme vorrübergehend aus dem Weg geschaffen. Lene scheint glücklich zu sein. Sie empfindet Freude, Stolz und Dank. Doch dann tauchen Bothos Freunde auf die in Begleitung sind mit drei Prostituierten. Sie zerstören den Beiden ihre „paradiesische Einsamkeit“. Die Damen spazieren mit Lene durch die Natur, während die Herren sich zu einem Spielchen zurückziehen. Lene fühlt sich in dieser Situation unwohl. Es gefällt ihr nicht in diesem Moment mit den Damen gleichgestellt zu werden. Sie schweigt da sie sich mit dem Geplauder nicht verbunden fühlt. Der Ausflug/die Vertreibung endet in einer Atmosphäre von Verstimmung.
Botho bekommt Zuhause in Berlin einen Brief von seiner Mutter. Er soll seine Beziehung zu Lene beenden. Und auch so kommt es, Botho zieht seine finanziell, gesicherte Zukunft der Liebe zu Lene vor.


Gesellschaftskritik im Frauenroman

„Die Gesellschaft ist ein Scheusal“ so sagt Fontane in einem Zitat. Und gerade aus diesem Grund thematisiert er in seinen Romanen die Standesunterschiede. Dies tut er mit einer Gelassenheit und Nüchternheit. Er zeigt in seinen Romanen, „dass diese Gesellschaft in ihren Denk- und Verhaltensweisen erstarrt ist.“ In Irrungen, Wirrungen macht er besonders Bewusst auf eine junge Liebe die durch die Standesunterschiede zerbricht. Das Ansehen und ihre soziale Stellung in der Gesellschaft sind gefährdet, da die Gesellschaft diese Umstände nicht duldet. Die Protagonisten dienen als das Produkt der sozialen Bedingungen und der Milieus, in denen sie leben.
Er löst die Konflikte seiner Protagonisten mit der Gesellschaft, in dem er ein „Versöhnungsangebot“ macht. Fontane macht in keinem seiner Romane einen „offenen Bruch mit der Gesellschaft“ Die Verliebten tragen ihren Kampf mit der Gesellschaft nicht öffentlich aus. Somit können sie sich mit ihrem Schicksal abfinden und ihr Verlangen abstellen.